Ein Fährausflug nach Tallinn

Eigentlich war es ja andersherum gedacht, aber da die Fährverbindungen Helsinki-Tallinn-Helsinki deutlich günstiger waren als die Gegenrichtung, haben wir uns auf den Weg nach Estland gemacht, um uns mit Dessauer Geocachern zu treffen. Wie schön, dass der 22. Juni für mich frei war, sonst hätten wir uns nicht gesehen und das wäre doch zu schade gewesen, wenn man sich schon mal so nah ist 😉

Jedenfalls wurden wir bestens mit Informationen versorgt, welche Gesellschaft uns am günstigsten an Bord willkommen heißt und so konnten wir einigermaßen spontan eine kleine Ostseereise antreten. Ich hatte ja meine Ostseetaufe schon hinter mir, aber damals leider ohne meinen Mann. Dieses Mal zwar mit meinem Mann, aber leider ohne die ganzen anderen Teilnehmer der Ostseetaufe – man kann eben nicht alles haben…Trotzdem hatten wir ebenso wunderbares Wetter wie im letzten Herbst und Geocaching stand natürlich auch auf dem Programm. Allerdings fand ich, dass wir das wunderbar in den Tag integrieren konnten, ohne dass es sich auch nur ansatzweise in den Vordergrund gedrängt hätten. Denn im Vordergrund stand eindeutig eine tolle Stadt mit netten Menschen!

Aber fangen wir vorne an. Über Fährtfahrten ab Finnland haben wir schon eine Menge gelesen und auch die Fahrt nach Dänemark im letzten Jahr war „interessant“, was den Alkoholkonsum angeht. So sah es allerdings schon VOR der Abfahrt aus:

Bevor wir ablegen konnten, musste erst noch die Fähre aus St. Peterburg rückwärts einparken:Mit der wollen wir irgendwann auch noch fahren, weil man nämlich auf diese Weise visumsfrei nach Russland reisen kann (allerdings nur unter bestimmten Auflagen, aber immerhin!).

Bald lag Helsinki in weiter Ferne und die letzten kleinen Inselchen zogen an uns vorbei…

        

… also war es für uns Zeit, das Innere der Fähre zu erkunden.

Karaoke am Vormittag konnten wir uns nicht so recht vorstellen, aber auch dieses Klischee wurde erfüllt – allerdings nur unter mäßiger Publikumsbeteiligung. Besser besucht war der bordeigene Markt, in dem es alle erdenklichen Dinge zu kaufen gibt, die man sonst eben in Flugzeugen an den Kunden bringen möchte. Und zusätzlich palettenweise Alkohol. Die Preise überzeugen den durchschnittlichen Mitteleuropäer nicht, vor allem niemanden, der mit dem Rucksack unterwegs ist und sich am Ziel angekommen auch noch etwas anderes ansehen möchte als die örtlichen Alkoholläden. Man hätte sich noch ein Klappwägelchen kaufen können, um die erbeuteten Paletten nach Hause zu schaffen nach der Rückfahrt, aber da wir abends quasi direkt von der Fähre zu den Mittsommerfeierlichkeiten wollten, stand das natürlich nicht zur Diskussion.

Mittsommer oder Juhannus war auch der Anlass, die Fähre mit Birken zu schmücken. Sah hübsch aus:

Die Zeit verging dann doch recht schnell und so kam bald Land näher. Der Anblick Tallinns von der Seeseite aus ist durchaus beeindrucken, wäre aber für meinen Geschmack ohne Fährterminals und Kreuzfahrtschiffe noch hübscher. Aber wenn ich das so schreibe, die ich selber mit der Fähre gekommen bin, ist das wohl ein bisschen widersinnig.

Der Kontrast von Altstadt und modernem Stadtteil ist auch bemerkenswert.

Nicht nur die Stadt hat uns mit bestem Wetter begrüßt, wir wurden auch schon am Terminal erwartet und herzlichst empfangen. Und so konnte ein Streifzug durch Tallinn beginnen. Den Anfang machte die Stadthalle mit Konzertsaal aus Sowjetzeiten, die heute nicht mehr genutzt wird. Beeindruckende Anlage, die wir gerne auch mal von innen gesehen hätten. Die Zukunft ist anscheinend ungewiss.

      

       

      

Danach ging es in die Altstadt, die uns mit ihrer Schönheit einfach nur begeistert hat. Daher keine weiteren Worte, seht selbst:

Am Marktplatz haben wir noch den Turm des Rathauses bestiegen. Das war mühsamer als erwartet, da die Stufen sehr hoch waren, teilweise fast kniehoch. Die Mühen haben sich aber gelohnt, die Aussicht auf das alte Stadtzentrum, das sich unter uns ausbreitete, war grandios:

Etwa auf halber Höhe befindet sich übrigens die Toilette für den Turmwächter 😉

Am Nachmittag war es dann wieder Zeit, zur Fähre zurückzugehen und Tallinn hinter uns zu lassen. Bei der Einfahrt nach Helsinki kamen wir nun sehr nah an Suomenlinna vorbei, wo schon sehr viele Menschen versammelt waren, um Juhannus zu feiern.

        

Von der Juhannusfeier werden wir auch noch berichten.

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